"Man muss sich über ..."
Vinzenz von Paul sagt:
"Man muss sich über Schwierigkeiten nicht wundern und sich noch viel weniger von ihnen niederdrücken lassen"
Am Ende seines so erfahrungsreichen Lebens erweckt Vinzenz von Paul den Eindruck, dass ihm nichts Menschliches mehr fremd ist; er gibt sich keiner Selbsttäuschung mehr hin und die Briefe, die ihm von menschlichem Elend oder von Unzulänglichkeiten berichten, verwundern ihn nicht. Er richtet jene wieder auf, die darüber untröstlich sind:
"Man muss ich über Schwierikeiten nicht wundern und sich noch viel weniger von ihnen niederdrücken lassen. Zwei Menschen, die zusammen wohnen, geben sich genug Gelegenheit zur Selbstbeherrschung. Wenn Sie aber allein wären, würden Sie sich selbst zur Last fallen und brauchen all Ihre Geduld."
Aber er ist nicht abgestumpft, weiß er doch, dass wir gerade in den Schwierigkeiten dieser konkreten Welt nach dem Evangelium leben und uns in der Nächstenliebe üben müssen:
"Hätte Herr X. diese Fehler nicht, so hätte er andere. Und hätten Sie weder unter ihm noch unter anderen zu leiden, so hätte ihre Nächstenliebe kein eigentliches Wirkungsfeld, und Ihre Haltung würde mit der unseres Herrn nicht viel gemeinsam haben."
[Wort für den Monat April 1995]