"Gott liebt uns ..."

Vinzenz von Paul sagt:
"Gott liebt uns ohne Vorbehalt"

Woher hat Vinzenz von Paul diese Gewissheit?
Er hat in seinem Leben genug Eingreifen Gottes erfahren und daraus die Gewissheit gewonnnen, dass Gott alle Menschen ohne Vorbehalt liebt. Gott liebt uns nicht deshalb, weil wir alles machen, was ihm gefällt, sondern er liebt uns, weil wir sind, weil er uns geschaffen hat. Und er hat nichts geschaffen, was er nicht liebt - wie es in der Bibel steht.
Und wir? Wenn Gott uns ohne Vorberhalt liebt, wie sieht es dann mit unserer Liebe, unserer Achtung gegenüber unseren Mitmenschen aus? Können wir auch die achten und akzeptieren, die wir nicht mögen oder die uns nicht mögen? Gott liebt sie nämlich genauso wie uns ohne Vorberhalt. Das kann schon etwas schwierig werden.
Vinzenz von Paul hat uns genau das vorgelebt und deshalb konnte er seinen Schwestern den Satz mit auf den Weg geben: "Gott liebt uns ohne Vorberhalt."
VInzenz von Paul hat sich um die Armen und Notleidenden seiner Zeit gekümmert, ohne sie zu fragen, ob sie Schuld an ihrer Lage haben, ob sie etwas falsch gemacht haben oder ob sie ihm etwa dankbar für seine Hilfe sind. Er hat sie als seine Mitmenschen geseehn, die von Gott geliebt sind und die er deshalb auch lieben wollte.
Eines war für ihn sehr deutlich: Lieben ohne Vorberhalt bedeutet nicht, alles mit dem "Mäntelchen der Liebe" zuzudecken. Vinzenz hat zu denen, die ihn um Hilfe baten, klare Worte gesagt. Beispielsweise hat er zu denen, die arbeiten konnten, gesagt, sie sollten arbeiten und nicht betteln. In dem bekannten Vinzenz-Film wird das sehr schön dargestellt.
Interessant ist an Vinzenz von Paul, dass seine Liebe zu den Armen und Notleidenden nicht von hehren Gefühlen oder von Sentimentalität bewegt war. Im Gegenteil: Weil Gott uns alle liebt, nimmt er uns alle ernst, und das hat Vinzenz auch getan. Er hat die Menschen angenommen, nicht nur Almosen verteilt. Und das hat er seinen Schwestern mit auf den Weg gegeben.
Die Menschen lieben, wie Gott uns liebt, ohne Vorbehalt, dass ist Vinzenz' Auftrag für uns, auch heute.

[Wort für September 2011]